Berliner Zeitung
Stuttgarter Zeitung
RHEIN-NECKAR-ZEITUNG
DIE RHEINPFALZ
SÜDKURIER I
SÜDKURIER II |
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... Bis zu 13 Metern in der Länge messen die Arbeiten von Michael Luther, und sie sind schlichtweg überwältigend. Luther malt ins Gigantische vergrößerte Farbwülste. Farbe, wie Künstler sie sonst zur Verarbeitung auf die Palette aufgeben, wird ihm zum Motiv, das er fotorealistisch wiedergibt.
Auf diese Weise schlägt Luther gleich mehrere Kapriolen.Eine davon könnte man Herstellung abbildender Kunst mit den Mitteln der absoluten Malerei bezeichnen. Die absolute Malerei befreite einst die Malerei vom Zwang der Gegenständlichkeit. Die Farbe auf der Leinwand, so die Tautologie, sei nichts als Farbe. Luthers Malerei ist nun aber sogar potenzierte Farbe -
sie ist Farbe auf der Leinwand, die reale Farbe zum Motiv hat.
Und anstatt dadurch zu einer "potenzierten" Farbe absoluter Malerei zu werden, führt sie diese ad absurdum, indem sie gegenständlich wird.
Eine weitere Kapriole besteht im Spiel mit dem Fotorealismus. Zum einen ist man von fotorealistischer Malerei gewohnt, dass sie die Aussenwelt verkleinert wiedergibt - doch Luther verfährt gerade umgekehrt. Und indem die ineinander verschlungenen Farbwülste vergrößert werden, verwandeln sie sich in ein gewaltiges Landschaftspanorama (ein "Colourado", so der Bildtitel). So wird mit fotorealistlschen Mitteln der Fotorealismus selbst überwunden - denn wo liegt der Realismus, wenn die gemaIte Farbe nicht einfach Farbe bleibt?
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zur Ausstellung "True Colour"in der Columbus Art Foundation Feb.-April 2006
Harald Ruppert, SÜDKURIER
(Auszug) |
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